Von Körpersprache bis Sushi
Erstmals präsentieren in der Freien Montessori-Schule Berg Absolventen ihre große Abschlussarbeit vor großem Publikum.
Berg - Kerzen flackern auf den Eingangsstufen und ein roter Teppich liegt in der Schulaula. Alles deutet auf ein besonderes Ereignis hin - und das wird es dann auch.
Erstmals seit Bestehen der Freien Montessori-Schule in Berg stellen die Schüler der neunten Jahrgangsstufe ihre große Montessori-Abschlussarbeit vor, die Verbindung von Theorie und Praxis. An drei aufeinander folgenden Abenden hat sich die sonst recht nüchterne Schulaula in einen Saal mit Bühne verwandelt: für die Absolventen, die Stars des Abends. Sie präsentieren ihr Können und ihr Wissen vor Jury und Publikum.
Alle Absolventen haben auf ihre Weise etwas Besonderes, Einmaliges geschaffen, das bei der Vorstellung der Arbeiten in Theorie und Praxis deutlich wurde. Die Themen hatte sich jeder Schüler individuell gesucht. Das Publikum, darunter auch Vertreter der Wirtschaft und politische Prominenz, bekam ein breites Spektrum zu sehen.
Es war für die Schüler ein besonderer Augenblick, ihre Werke und deren Entstehung vorzustellen. Ganz klar, dass Nervosität im Spiel war; jeder Einzelne von ihnen stand das erste Mal auf einer großen Bühne vor so viel Publikum und doch meisterte ein jeder "seine Premiere" mit Bravour. Die Schüler zeigten mit durchwegs gelungenen Werken, dass sie selbstständig etwas leisten können. Sie erlebten dabei aber auch, dass damit eine Anstrengung verbunden ist und dass dies nicht von heute auf morgen zu leisten ist.
Drei Tage in München
"Körpersprache - sagt mehr als tausend Worte!" - mit diesem faszinierenden Thema hatte sich Hannes Leucht über einen langen Zeitraum beschäftigt. Dafür hat er sogar ein Drei-Tages-Seminar in München besucht und nun das Buch "Das Einmann-Buch der Körpersprache" erstellt. Der 14-Jährige meisterte seinen Auftritt freisprechend mit Bravour, erläuterte in Wort und Bild mittels Power-Point-Präsentation und ansprechendem Bühnenbild, aber auch durch Animation des Publikums die "Sprache ohne Worte, die mehr aussagt als 1000 Worte".
Der junge Mann war der erste unter den 13 Absolventen und fungierte sozusagen als "Eisbrecher"; das gelang ihm hervorragend, er erhielt lang anhaltenden Applaus, wie auch später seine anderen Mitstreiter.
Mit der schwierigen Materie "EDV-Scriptsprachen - praktische Beispiele für html., php., Css." hat sich Julius Hopf auseinandergesetzt und sogar eine Webseite zum richtigen Erlernen der englischen Sprache erstellt.
Sportlich und zudem gesund ging es bei Amelie Popp und Loreen Triller zu, die den Gesundheitstag zur Grundlage machten für ihr Thema "Gesunde Lebensführung - Fit durch Sport und Ernährung!" Im einfallsreichen Dialog, locker am Bistrotisch und in Sportklamotten, gaben die beiden Schülerinnen einen Einblick in die umfassende Theorie, richtig und gesund zu essen und zu trinken, aber auch zu schlafen; sie erklärten zudem die Körperfunktionen und die Hormone und deren Zusammenwirken. Sportliche Übungen rundeten die Präsentation ab.
Wissenschaftlich ging es bei Michael Blüml zu, der sich mit "Messung und Auswertung elektromagnetischer Wellen" beschäftigt hatte. Mit praktischem Geschick "Holzverarbeitung - mein Bettgestell, ein Unikat!" zog Fabian Busch die Aufmerksamkeit auf sich und "Farbliche Wandgestaltung - wie Farben uns und unsere Umgebung beeinflussen!" erläuterte Sophia Bayreuther.
Weizen und Sonnenenergie
Mit seinem Thema "Sushi - Kulinarische Köstlichkeiten aus Fernost!" nahm Florian Schüler die Gäste mit auf eine kulinarische Reise. Über "Weizen - von der Saat bis zur Ernte" klärte Christian Priedöhl das Publikum auf, bevor Johannes Häßler das Thema "Photovoltaik - Energie der Zukunft" erläuterte. "Die Diakonie Waldstein - Aufbau und Aufgaben" war das Thema der Arbeit von Evi Gagel.
Alle Absolventen hatten sich intensiv mit ihren Aufgaben beschäftigt, sind sozusagen zu Experten herangewachsen und haben es dann mit Leidenschaft dem Publikum und der Jury vorgestellt. Jedes Jurymitglied hatte anschließend einen Beobachtungsbogen auszufüllen und gab ein kurzes Statement zum Inhalt der Präsentation, der Gestaltung des Bühnenbilds, der Nutzung von Medien und dem Gesamteindruck. Die Mädchen und Jungen zeigten, dass sie teamfähig, selbstständig, zuverlässig, verantwortungsbewusst und zielorientiert arbeiten können, sonst wäre die "Große Montessori-Abschlussarbeit" nicht möglich gewesen.
Dass wirklich alle etwas von ihrem Thema verstehen, konnten die Gäste im Anschluss an die Präsentationen an den Ständen bei Fragen selbst feststellen; mancher lernte noch etwas dazu. So gab es für jeden der Absolventen einen gerahmten Montessori-Abschluss, den Schulleiter Stephan Ludl überreichte.
Stelldichein lokaler Prominenz
Florian Schüler (rechts) hatte sich eingehend mit der fernöstlichen kulinarischen Köstlichkeit eines „Sushi“ beschäftigt. Der Absolvent hat sogar einige Probe-Happen selbst zubereitet.
Foto: Sandra Hüttner
Berg – Die drei Abende, an denen die Absolventen der Freien Montessori-Schule ihre Abschlussarbeiten präsentierten, sind auch zu einem Stelldichein lokaler Repräsentanten aus der Wirtschaft und der Politik geworden. Der Berger Bürgermeister Peter Rödel nutzte ebenso wie der Landtagsabgeordnete Alexander König und die CSU-Ortsverbandsvorsitzende Patricia Rubner die Möglichkeit, sich einen Überblick über die Arbeit, die Lehr- und Lernmethoden und die Philosophie von Maria Montessori zu verschaffen. Schulleiter Stephan Ludl freute sich über den Besuch aus den Reihen der Kommunalpolitiker. Er dankte aber auch den Jurymitgliedern für deren Einsatz, darunter Schulrat Werner Löffler, aus der freien Wirtschaft Hans-Jürgen Kummer von der Firma Schiller-Fleisch aus Hof und als externer Lehrer Andre Ott von der Hauptschule in Münchberg. Für Landtagsabgeordneten Alexander König war es der erste Besuch an der Montessori-Schule in Berg. Er zeigte sich beeindruckt von der Ver anstaltung und dem, was die Schüler boten, und nannte dies „außergewöhnlich“. Schulveranstaltungen, sagte er weiter, seien „an sich nichts Besonderes, aber hier wird an drei Abenden hintereinander gemeinsam etwas Großes auf die Beine gestellt“. Patricia Rubner betonte die Bedeutung der Freien Montessori-Schule am Standort Berg. „Die Schüler erfüllen das große Schulhaus mit Leben, und zwei Schulen unter einem Dach ist hier kein Problem“, sagte die Berger Gemeinderätin.
Durchwegs lobende Worte fand auch die Schülerfirma Snackbar, die es wunderbar verstand, die Gäste an den drei Abenden kulinarisch zu verwöhnen, immer mit anderen Leckereien, ebenso liebevoll dekoriert wie drapiert.
S. H.
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