Einen besonderen Stellenwert in der Historie der Freien Montessori Volksschule Berg wird wohl der 4. April 2012 genießen. Seit diesem Datum ist es amtlich – ab dem Schuljahr 2012/2013 – rechtzeitig zum 10-jährigen Bestehen der Einrichtung – ist der Erwerb eines Mittleren Schulabschlusses an unserer „Monte“ möglich.
Dem aufmerksamen Beobachter der bildungspolitischen Situation in Bayern wird uns beipflichten, dass dem allgemeinen Trend – in der Süddeutschen Zeitung mit der Überschrift „Auf der Flucht von der Hauptschule“ beschrieben – im Sinne unserer Schulen entgegen gewirkt werden kann.
Elternabende in der 3. Jahrgangsstufe zum Thema „Übertritt ans Gymnasium“ sind der Renner, Nachhilfeinstitute bieten – für gutes Geld - Crash-Kurse zur Vorbereitung auf den Probeunterricht an und nicht selten werden Kinder von Sportvereinen abgemeldet, da alles dem magischen Bruch 7/3 oder besser 2,33 untergeordnet wird.
2,33 der Notendurchschnitt aus den Fächern Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht vereinnahmt mitunter Lehrer, Kinder und Eltern, wobei vor allem letztere fürchten, dass es ohne Abitur für die Zukunft mehr als düster aussieht, sofern es überhaupt noch eine Zukunft gibt.
Dank der Möglichkeit, den Mittleren Schulabschluss nun auch an unserer Schule zu erwerben, haben unsere Schüler die Möglichkeit, sich in ihrem ureigenen Tempo ohne Notendruck zu entwickeln, ihrer vielfältigen Potentiale entfalten zu können und als gereifte Persönlichkeiten, nach dem Erwerb des Mittleren Schulabschlusses ihren eigenen, selbstbestimmten Weg gehen können. Zur Beruhigung aller sei gesagt, dass auch auf diesem Weg noch Akademische Weihen möglich sind. Für weitere Informationen zum Thema Schullaufbahn empfehlen wir Ihnen einen Blick auf www.meinbildungsweg.de zu werfen.
„Der Weg ist das Ziel“ - dieses Zitat entspricht dem Entwicklungsgedanken Maria Montessoris sehr nahe. Den Kindern Zeit geben, dass sie sich entwickeln können und nicht auf das Endprodukt hinzuarbeiten und Anpassung mit guten Zensuren zu belohnen!
Der Apple-Gründer und Visionär Steve Jobs hat an der Stanford Universität eine vielbeachtete Rede mit dem Titel „Bleibt hungrig. Bleibt verrückt!“ gehalten. Das wünsche ich unseren Kinder, die Möglichkeit, hungrig sein zu dürfen, die Möglichkeit, verrücktes auszuprobieren, sich zu erproben, sich kennen zu lernen…das sollen die Triebfedern sein.
Unsere Schüler sollen verstehen, was sie lernen und wofür sie es brauchen können… und nicht um unter der magischen Grenze 2,33 zu bleiben!
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich auch im Namen der Schüler bei all denen zu bedanken, die sich um diesen Meilenstein an unserer Montessorischule verdient gemacht haben!
Vielen Dank!
Ihr/euer
Stephan Ludl