01.07.2012: Rückblick zum Jahrestag der Snackbar

21.06.2008 Frankenpost Hof-Land

Donnerstags geht’s in die Snack-Bar

21 Montessori-Schüler im Alter von 10 bis 13 Jahren gründen Firma und erledigen vom Einkauf über die Buchhaltung und die Zubereitung für den Verkauf alles in Eigenregie. Vorbereitung auf das „richtige Leben“.

Berg – „Die Obstspieße sind super angenommen worden, da haben wir weit über 50 Stück gemacht.“ Christoph ist zufrieden. Die Spieße mit den Apfel-, Birnen- und Bananenscheiben, denen man obendrein noch einen Schokoüberzug gönnte, gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmel. Dafür ist man auf den Milchshakes sitzengeblieben. Ob’s am Preis lag? Erst wollte man 1,50 Euro, am Schluss nur noch einen Euro. „Glaub ich nicht“, wirft Theresa ein. „Das läuft einfach nicht.“

Christoph und Theresa sitzen mit Anne-Marie, Julius, Tobias und Thilo zusammen und lassen noch einmal den ersten Verkaufstag Revue passieren. Donnerstagvormittag hatten sie erstmals ihre Snack-Bar in der Grundschule in Berg geöffnet. Und von nun an immer donnerstags – bis zu den Sommerferien.

Der Zulauf stimmt zuversichtlich für die nächsten Verkaufstage. Immerhin 250 mögliche Kunden, alle Schüler sowie die Lehrer halt, zählen sie an der Verbandsschule in Berg, in der auch die Montessori-Schule untergebracht ist.

Das Besondere an der Snack-Bar: Dahinter steckt eine Schüler-Firma. 21 Mädchen und Jungen zwischen zehn und 13 Jahre alt aus der Montessori-Schule.

Manja Meyong ist die pädagogische Fachkraft, die das „Snack-Bar“-Projekt der Lerngruppe 4 betreut, eingebunden darin sind alle Mädchen und Buben aus der vierten, fünften und sechsten Klasse. „Die Kinder haben das richtig effizient umgesetzt“, berichtet Meyong. Anfang Juni habe sie dieses Modell in der Lerngruppe vorgestellt, nur knapp drei Wochen später erfolgt bereits der erste Verkauf. „Es macht Spaß zu sehen, wie die Kinder das angehen.“ Sie habe sich dabei im Hintergrund gehalten.

Die Zehn- bis Dreizehnjährigen sollten sich selbst zusammenraufen, um das Vorhaben umzusetzen. Jeder sollte selbst erkennen, wie er sich und seine Stärken am besten in die Firma einbringen kann.

Die Schüler diskutierten die Speisekarte – was ist schnell und leicht zu machen? – und überlegten, was und wo sie einkaufen. Wert legen sie nun auf gesunde Bio-Kost. Die Preisgestaltung forderte die Mathe-Kenntnisse. Selbst an den Posten eines Werbeleiters hat man in der Schüler-Firma gedacht. Tobias, mit zehn Jahren der jüngste unter den „Chefs“, kümmert sich darum. Er sorgte für Handzettel, die zur Neueröffnung mit einem Gutschein lockten.

Meyong: „Es geht in dem Projekt um Selbstständigkeit und darum, die Kinder an die praktische Lebenswirklichkeit heranzuführen.“ Auch Julius macht es richtig Spaß. Er ist einer der sechs Abteilungsleiter; der Zwölfjährige hat den Verkauf und die Buchhaltung unter sich. „131 Euro haben wir am Donnerstag eingenommen“, verrät er. Das ist nun die Basis für eine erste Bestandsaufnahme. Das Startkapital betrug 75 Euro; der Großteil stammte aus Spenden, ein bisschen hat man auch der Klassenkasse abgezwackt.

Dorthin sollen im Übrigen auch die Gewinne fließen, sofern man in den schwarzen Zahlen bleibt. Andererseits: Rutscht man ins Defizit, dann ist halt Schluss. Für die Kinder wäre es dennoch eine große Erfahrung. Wenigstens bis zu den Sommerferien wollen sie durchhalten. Mit wechselndem Personal an der Spitze. Jeder soll mal Chef, mal Angestellter sein.

 

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Zur Eröffnung der Snack-Bar in der ersten Pause an der Grundschule
in Berg herrschte großer Andrang am schön dekorierten Verkaufsstand
  
 
 

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Die Abteilungsleiter der Schülerfirma „Snack-Bar“ (von links):
Julius Hopf (12 Jahre, Verkauf und Buchhaltung),
Tobias Popp (10, Werbung), Anne-Marie Urban (11, Dekoration),
Theresa Herold (13, Einkauf), Christoph Jahn (11, Küchenchef)
und Thilo Weberpals (12, Küchenchef)