21.01.2012 Frankenpost: Pädagogik: Montessori-Schule schlägt Brücke zwischen Unterricht und Berufswelt

Schüler suchen die Praxis

Die jungen Leute an der Montessori-Schule in Berg zeigen ihre großen Abschlussarbeiten. Die Präsentationen spiegeln ihr Können und ihre Interessen wider.

Von Sandra Hüttner


Berg – In der Aula der Freien Montessori-Schule Berg ist es wieder einmal spannend, interessant und lehrreich zugegangen. Die „Montis“, wie sich die Schülerinnen und Schüler selbst gerne nennen, präsentieren ihre großen Montessori-Abschlussarbeiten – und das vor einem großen Publikum auf der Bühne.

Schon allein das war eine beachtliche Leistung der 14- bis 16-jährigen Mädchen und Jungen. Viele Augenpaare waren auf die Prüflinge gerichtet. Eltern, Verwandte, Freunde, aber auch Mitglieder der Jury verfolgten mit Argusaugen das Geschehen auf der Bühne und hinterfragten im Stillen das, was der Schüler zu zeigen hatte. In der Jury saßen Dr. Dorothea Strunz, Schulrat Werner Löffler, externe Lehrer und die Mentoren der Prüflinge. Die Zusammensetzung variiert an den verschiedenen Abenden und natürlich zwischen den verschiedenen Prüflingen, bedingt durch die Mentoren.

Sprechen vor Fremden

Wer die vielfältigen Prüfungs-Präsentationen im vergangenen Jahr erlebt hat, weiß, dass die Prüfungsthemen die Stärken und Interessen der Prüflinge widerspiegeln und somit auf hohem Niveau ablaufen. Jeder präsentiert ja das, was ihm Spaß macht. 14 Mädchen und Jungen haben ihre Montessori Arbeit abgelegt. Neun der Prüflinge stellten an drei Abenden ihre Arbeit vor. Wobei die Präsentation kein Muss war: Wer innerlich noch nicht so gestärkt ist oder Ängste hat, vor einem großen Publikum mit vielen Fremden zu sprechen, der macht es später im kleinen Rahmen. Aber: „Aber die Monte Abschlussarbeit muss sein“, sagt Schulleiter Stephan Ludl.

Er war gespannt auf die Themen, die von „Dirk Biken“ von Hannes Moreth, der auf der Bühne die letzten
Handgriffe an seinem selbst konstruierten Rad demonstrierte, bis zu „Erneuerbare Energien – Photovoltaik“ von Thilo Weberpals reichten. Jeder der Prüflinge hatte eigenständig ein Thema für sich gewählt, Themen, die weit über den Lehrplanhorizont hinausgehen. So zum Beispiel das Thema „Unendliche Weiten – Himmelsbeobachtungen“ (Tobias Popp) oder „Menschen im Alter – Seelenpflege“ (Franziska Wötzel).

Die Monte-Abschlussarbeit spiegelt die Interessen, Neigungen und Stärken des Prüflings wider. Sie vereint Theorie und Praxis und ermöglicht gleichzeitig den Erwerb von Schlüsselkompetenzen im projektorientierten Unterricht und in Praktika. Durch das Einbeziehen außerschulischer Lernorte, den Erwerb von Kommunikations-Kompetenzen im Austausch mit Mentor und Praktikumsbegleitern kann sich der Schüler auf die Arbeits- und Berufswelt vorbereiten.

Teamgeist ist gefragt

„Unser Ziel lautete: junge selbstbewusste Menschen, die die Unternehmen ergänzen und bereichern“, verdeutlicht Ludl. Er beschreibt seine Schützlinge als teamfähig, selbstständig, zuverlässig, verantwortungsbewusst und zielorientiert.

Auch spiegelt die Monte-Arbeit bei dem einen oder anderen den Berufswunsch wider, wie bei Franziska Wötzel, die später in der Altenpflege tätig sein will. Anders Tina Herold mit dem Thema „Mode – eine Zeitreise“. „Ich fand Mode schon immer faszinierend“, erzählt die selbstbewusste junge Dame. Aber ausschlaggebend für die Themenwahl sei das Problem gewesen, dass sie wegen ihrer Kleinwüchsigkeit kein perfekt sitzenden Kleid bekommt. So hat Tina aus der Not eine Tugend gemacht und sich ihr eigenes Abendkleid kreiert – vom Entwurf bis zur Schneiderei. In der Aula erläuterte sie das Entstehen des Kleides und zeigte das schöne Stück aus Satin und Chiffon mit Korsage sowie Ober- und Unterrock. „Es ist sicherlich kein perfektes Kleid, aber es ist mein Kleid.“ Die Schneiderei will sie nicht zu ihrem Beruf machen, als Hobby käme das schon eher infrage.

 

eine zeitreise

 

Auf eine modische Zeitreise ist Tina Herold gegangen, Schulleiter Stephan Ludl ist stolz auf seine Schüler.

Foto SH

 


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